Museumsverbund "Die Fünf Ungleichen e.V." und Museum Schloss Moritzburg Zeitz
Michael Imhof Verlag

ISBN: 3-86568-218-5

Barock, Sekundogenituren und Sachsen an Saale, Unstrut und Elster

Barocke Fürstenresidenzen

Mit der Gründung der Sekundogenitur Sachsen-Weißenfels 1656 wird August Herzog des Landes, während der ältere Bruder Johann Georg II. die Regierung Sachsens übernimmt. Die Brüder Christian und Moritz erhalten je Sachsen-Merseburg und Sachsen-Zeitz. Mit dem Neuanfang kommt  Weißenfels eine Bedeutung zu, die trotz aller Beschwerden kommender Jahrhunderte, noch heute zu spüren ist. Baumeister Johann Moritz Richter setzt mit der Grundsteinlegung am 25.Juli 1660 die ersten Akzente einer neuartigen Barockarchitektur. Während sich jedoch die bedeutendsten Künstler ihrer Zeit die Klinke in die Hand geben, treten mit den Jahren verstärkt Bauschäden zu Tage. Die Folge sind anhaltende und kostspielige Reparaturarbeiten. Mit dem Aussterben der Weißenfelser Herzöge 1746 geht wieder eine Ära zu Ende. Diesmal endgültig. Weißenfels fällt an Kursachsen zurück. Allein die Gebeine der herzoglichen Familie überstehen die Jahrhunderte in der Gruft unter der Schlosskirche. Nur die jährlich im Herbst stattfindenden Jagden locken die Dresdner noch an die Saale.

Die barocken Residenzen der ehemaligen Herzogtümer Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Zeitz, deren Bildung der sächsische Kurfürst Johann Georg I. in seinem Testament zur Versorgung seiner drei nachgeborenen Söhne festgelegt hatte und die zum 1. Mai 1657 gegründet wurden, dokumentieren noch heute die Prachentfaltung der Sachsen an Saale und Unstrut.

Die Hofkultur dieser sächsischen Sekundogenituren gelangte – im Wettstreit mit dem Sitz des Kurliirsten in Dresden – zu einer hohen Blüte, an die noch heute insbesondere die Residenzschlosser (Schloss Moritzburg in Zeitz, Schloss Merseburg, Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels, Schloss Neuenburg bei Freyburg, Burg Querfurt und Schloss Allstedt) erinnern. Deren prachtvolle Ausstattung sowie die Sammlungen und Kunstschätze der Herzöge wurden nach dem frühen Aussterben der drei dynastischen Linien 1718, 1738 und 1746 nach Dresden verbracht. Die Gebäude dienten von nun an in der Regel Verwaltungszwecken bzw. wurden als Gefängnis oder Kaserne genutzt.

Am 1. Mai 2007 jährte sich zum 350. Male die Gründung der Herzogtümer Sachsen—Weißenfels, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Zeitz. Dieses Jubiläum nahmen der Museumsverbund „Die Fünf Ungleichen e.V." und das Museum Schloss Moritzburg Zeitz zum Anlass, Zeugnisse barocker Hofkultur und Herrschergeschichte dauerhaft zu zeigen und einen Einblick in das Leben an den Höfen zu geben. Der Besuch dieser Schlosser ist heute eine Reise zu wichtigen Plätzen mitteldeutscher Residenztradition an Saale, Unstrut und Elster.

Das im Michael Imhof Verlag erschienene Begleitbuch zur Ausstellung dokumentiert eine erste Zusammenfassung der in fünf Museen des Landes Sachsen-Anhalt versammelten Zeugnisse der drei sächsischen Sekundogenituren. Unter der Regie der Historiker Joachim Säckle und Karin Heise ist ein prachtvoller Lesekatalog erschienen, der den barocken Residenzen ebenwürdig ist.