KLOSTER DONNDORF

Fritz Kühnlenz schrieb, von Gehofen kommend, in den 1960er Jahren in seinem Wanderbuch „Städte und Burgen an der Unstrut“ über Kloster und Dorf an der Unstrut.

Schattige Garten und schöne Ausblicke

„Kurz vor Donndorf biegen wir rechts ab und besuchen das malerisch auf dem Bergvorsprung gelegene Kloster Donndorf. Stifter und Stiftungszeit sind nicht bekannt. In einer Urkunde von 1250 bestätigte Konrad IV. die Gründung. Zisterzienser-Nonnen waren die Insassinnen des Klosters, das – wie viele andere im Umkreis – auch als Wallfahrtsstätte gedient hat. 1403 wurde das Stift mit dem Privileg des Ablasses ausgestattet und durfte allen Wallfahrern, die tief genug in den Geldbeutel griffen, für 40 Tage Befreiung von den Qualen des Fegefeuers versprechen.

Im Bauernkrieg schwer heimgesucht, wurden die Klostergebäude nach der Reformation zu einer Erziehungsanstalt umgebaut, die aber nicht mehr besteht. Die Sage meldet, am 12.Juli 1561 habe sich die letzte Nonne, die, an den Lehnstuhl gefesselt, noch in der Anstalt lebte, während eines Gewitters vor die Klosterpforte tragen lassen, wo sie, in ihr Schicksal ergeben, vom Blitz erschlagen worden sei.

Vom mittelalterlichen Bestand der Anlage ist fast nichts mehr vorhanden. Die Klosterkirche, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, ist 1754 wieder aufgebaut worden; nur die Grundmauern und ein Gewölbe gehören noch dem alten Bau an.

Vor dem Stift muß schon die Burg hier gestanden haben; im Klostergarten hat man tieg in der Erde Mauerreste einer befestigten Anlage gefunden. Man nimmt an, daß sie zu einer Wohn- und Wehrburg des Grafen Sizzo von Kevernburg (Käfernburg) gehörten, der im 12.Jahrhundert auf dieser Anhöhe saß und dessen Nachkommen die weltlichen Schutzherren des – vielleicht von ihnen gegründeten – Klosters waren. …

Der Ort Donndorf, der nicht weit davon entfernt liegt, ist sehr alt. Er wird bereits 780 als christlicher Ort unter den Besitzungen des Klosters Hersfeld genannt. Die ältesten Namen sind „Dundorf“, „Tundorf“ oder „Thundorf“. Es handelt sich ohne Zweifel um eine fränkische Siedlung, die vielleicht von einem Ritter namens „Tunna“ oder „Thuna“ angelegt worden ist. Größler, der sich um die Erklärung der Ortsnamen an der Unstrut große Verdienste erworben hat, leitet den Namen vom althochdeutschen „duna“ = Hügel oder „zun“ = Zaun ab, wobei angenommen wird, daß die älteste Anlage von einem Gehege umgeben war.

Donndorf hat – wie die meisten Ortschaften an der Unstrut – im Laufe der Jahrhunderte den verschiedensten Herren gehört. Ob es die Grafen von Orlamünde, die Landgrafen von Thüringen, die Heldrunger, die Hohnsteiner, die Beichlinger oder die Schwarzenburger waren – was interessiert es uns heute, wenn wir nicht daraus erkennen, wie schwer sich Deutschland aus dynastischer Eigensucht und territorialer Zersplitterung zur staatlichen Einheit durchgerungen hat.

Das freundliche Gesicht Donndorfs möchte vielleicht schlecht zu diesen Gedanken passen, würden wir nicht in seiner Chronik lesen, daß hier – wie im benachbarten Wiehe – 1349 alle Juden ohne Erbarmen erschlagen wurden, weil man sie für die Pest verantwortlich machte, die damals das Tal heimsuchte und die Dörfer entvölkerte.

Wenn wir uns in Donndorf selbst umsehen, finden wir nicht mehr viel aus der alten Zeit. Von der im Unterdorf gelegenen Peter-Pauls-Kirche aus dem 14.Jahrhundert stehen nur noch der Turm und Reste des Kirchenschiffes. Sehenswert ist aber der mittelalterliche Altarschrein mit einer Jungfrau Maria und zwölf Heiligen. Das schmucke Gotteshaus im Oberdorf, das jetzt der Gemeinde zur sonntäglichen Andacht dient, stammt aus dem Jahre 1857."