DORNBURG UND DORNDORF, STEUDNITZ, GOLMSDORF

Dornburg und Dornburger Schlösser

Das Ensemble der drei Dornburger Schlösser erhebt sich prägnant am Rand eines Muschelkalkfelsenplateaus über dem Saaletal. Archäologische Funde belegen, daß die Gegend bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt wird. Der Ort selber ist vermutlich eine fränkische Gründung, auch wenn eindeutige Beweise nicht vorliegen. Erstmals wird Dornburg als civitas 937 schriftlich erwähnt. Die bestehende Festung wird zur Pfalz ausgebaut und immer wieder von Königen und Kaisern besucht.952 und 958 von Otto I. und nach seiner Krönung zum römisch-deutscher Kaiser 965; 980 von Kaiser Otto II. zum Reichstag und 1004 von König Heinrich II. Doch nichts ist beständiger als der Wandel. Nach den Ottonen versinken Ort und Pfalz Dornburg in der Bedeutungslosigkeit.

1083 erhält Wiprecht von Groitzsch Dornburg zum Lehen, 1221/61 tauchen die Herren von Lobdeburg in einer vermutlich verfälschten Urkunde als Lehnsherren auf. Fake News im Mittelalter. Danach, um 1282, werden die Schenken von Vargula mit Dornburg belehnt, die den Besitz bis zum Grafenkrieg 1344/45 halten können. Die Besitzverhältnisse wandeln sich in den folgenden Jahren wieder rasant: Die Grafen von Schwarzburg und Orlamünde kaufen Dornburg, treten es kurze Zeit später an die Wettiner ab um es daraufhin wieder als Lehen zu nehmen. 1358 nehmen die Wettiner die Verwaltung in die eigenen Hände. Etliche Besitzaufteilungen später fallen Stadt und Amt Dornburg mit der Leipziger Teilung 1485 endgültig an die Albertinische Linie. Doch nach der Wittenberger Kapitulation wird Dornburg 1547 an die Ernestiner überschrieben. 1562/73 lässt Herzog Johann Friedrich II. von Sachsen das alte Schloss um- und ausbauen.

1603, Maria Stuarts Sohn James VI. von Schottland wird als James I. auch König von England., fällt Dornburg in den Besitz des Herzogs von Sachsen-Altenburg. Im Dreißigjährigen Krieg werden Stadt und Schloss von kaiserlichen Kroaten geplündert und verwüstet. 1672 kommt Dornburg zum Herzogtum Sachsen-Jena und 1691 zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, wo es bis 1920 bleibt.

Immer wieder wird Dornburg zum Witwensitz, verliert jedoch seine Bedeutung, nachdem Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar-Eisenach 1717 aus dem Schloss auszieht. Danach wird das Schloss Baumwollspinnerei, Textilfabrik, Schule und Ruine. 1883 erinnert sich Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach an die Historie und lässt erste denkmalpflegerische Arbeiten durchführen. Nach 1945 wird das Alte Schloss zeitweise als Altersheim genutzt, verfällt in den folgenden Jahrzehnten aber weiter und wird im Juni 1995 der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übertragen.

Das Rokoko-Schloss, mittleres und jüngstes der drei Dornburger Schlösser, lässt 1732 Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar-Eisenach im Rahmen seiner Planungen einer großen Heerschau im Saaletal errichten, nachdem er über zwanzig Häuser abreißen ließ. Die Herrscher des Absolutismus. Wegen Pfusch am Bau musste das Schloss jedoch wieder abgerissen werden. Der Baumeister Gottfried Heinrich Krohne errichtet daraufhin den heutigen Wohnbau bis 1747 neu. Ab 1776 nutzt Johann Wolfgang von Goethe als herzoglicher Minister das Schloss bei dienstlichen Aufenthalten im Amt Dornburg als Wohnung. 1816/17 lässt Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach das Schloss umfangreich sanieren und als Sommerschloss einrichten.

Das auch als Goethe-Schloss bekannte Renaissance-Schloss ist das zweitälteste der Schlösser und wird 1539 von Volrad von Watzdorf anstelle eines im 14. Jahrhundert erbauten Gutshauses errichtet. Nach verschiedenen Besitzerwechseln kommt die Anlage über die Herren von Thüna und von Eberstein, denen von Watzdorf und Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Weimar 1573 als Erbe an dessen Sohn Herzog Friedrich Wilhelm I. und um 1600 in den Besitz des Amtsschlossers Wolfgang Zetsching wo es erstmal für vier Generationen verbleibt. 1715 erwirbt der Amtmann Arnold das Schloss. Verschuldet kommt es 1739 an Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar-Eisenach und wird 1755 wieder versteigert. Ein Hofrat Scheibe wird neuer Eigentümer, vererbt es an seinen Sohn, der die Immobilie an Gottlob Ludwig Stohmann verkauft. 1824 erwirbt Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach den Herrensitz des ehemaligen Ritterguts, lässt ihn zum Wohnschloss umbauen, erweitern und den englischen Landschaftsgarten anlegen. Nach dem Tod des Freunes und Großherzogs zieht sich Goethe hierher zurück, wohnt vom 7. Juli bis 11. September 1828 im Renaissance-Schloss und verfasst, mit Blick auf die Saale, seine Dornburger Gedichte.

Dorndorf und Steudnitz

In Pisa beginnt der Bau eines Campanile, des späteren Schiefen Turmes von Pisa, taucht Steudnitz 1173 zum ersten Mal in den Urkunden auf. 1227, in der Schlacht bei Bornhöved unterliegt der dänische König Waldemar II. einem norddeutschen Koalitionsheer, wird die kleine Siedlung Dorndorf erstmals urkundlich erwähnt. Im Schatten der Dornburg und östlich der Saale gelegen, wird die Entwicklung der Orte stark von seinen beiden geprägt. Über Jahrhunderte gehören Dorndorf und Steudnitz, die dicht nebeneinander liegen, zu verschiedenen Herrschaftsgebieten. Spätestens seit Mitte des 14. Jahrhunderts gehört Dorndorf zu dem neu gegründeten wettinischen Amt Dornburg. Mit der Leipziger Teilung 1485 kommt es an das Albertinische Herzogtum des Hauses Wettin und erst 1547 durch Gebietsaustausch an die Ernestiner. Auch hier wechseln über die Jahrhunderte ständig die Besitzer. Zwischen 1603 und 1672 fällt Dorndorf zum Herzogtum Sachsen-Altenburg, 1672/1690 zu Sachsen-Jena, 1690 gehört es dem Haus Sachsen-Weimar und ab 1741 Sachsen-Weimar-Eisenach.

Steudnitz gehört bis 1640 zur Herrschaft der Schenken von Tautenburg und danach zum albertinisch-kursächsischen Amt Tautenburg. Erst mit den Beschlüssen des Wiener Kongress fallen beide Orte 1815 zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, Amt Dornburg. Die Saalebahnstrecke und der Bahnhof in Naschhausen bringen Touristen aus den nahen Städten in die sich entwickelnden Sommerfrischen in Dornburg-Dorndorf-Steudnitz und Tautenburg. 1892 wird die Carl-Alexander-Brücke über die Saale als Direktverbindung zwischen Dorndorf und Dornburg gebaut.

Dorndorf und Steudnitz schließen sich im Mai 1964 zu einer Gemeinde zusammen und werden im Zuge einer Mega-Kreis-Gebietsreform am 1. Dezember 2008 gemeinsam mit dem benachbarten Dornburg Teil der Stadt Camburg, die daraufhin den Namen Dornburg-Camburg erhält.

Golmsdorf

Auch wenn in der Gegend schon urgeschichtliche Siedlungsspuren nachgewiesen werden konnten, so wird der Ort selbst erstmals 1249 mit der Herrschaft der Herren von Gleisberg schriftlich erwähnt. Namensforscher und Historiker vermuten im Ursprung des Ortsnamen den slawischen Personennamen Golem. Bis ins 14.Jahrhundert hatten die Vögte von Gleisberg das Lehen übernommen. Nach einem kurzen Auftritt der Vögte von Plauen gingen 1345 Häuser, Äcker, Wald, Tiere und Familien in den Besitz der Schenken von Dornburg über. Die älteste noch erhaltene Amtsrechnung zeigt den Ort jedoch 1389 bereits im Besitz der Wettiner.

Um 1533 besitzen die Herren von Lichtenhain in Golmsdorf ein Rittergut. Nach dem Tode eines Georg Friedrich von Lichtenhain, der am 28. Dezember 1655 in Gleina stirbt, fällt das Gut an Herzog Wilhelm von Sachsen-Jena zurück, der es an Einwohner von Golmsdorf und Beutnitz verkauft, die den Kaufpreis von 7.600 Sächsische Gulden an den Schuldner des Herzogs, den Geheimen Rat Veit Ludwig von Seckendorff, zu zahlen haben.

Heute leben in dem von der Landschaft des mittleren Saaletales geprägten Ortes, der zum thüringischen Saale-Holzland-Kreis und zur Verwaltungsgemeinschaft Dornburg-Camburg gehört, etwa 700 Menschen.