GROßGÖRSCHEN

Der Ursprung von Großgörschen geht auf eine alte slawische Siedlung zurück. Die älteste schriftliche Erwähnung ist in einer Verkaufsurkunde zwischen dem Wettiner Markgraf Dietrich von Landsberg und dem Bischof Friedrich I. von Torgau auf das Jahr 1277 datiert. Doch in die Weltgeschichte trug sich die kleine Siedlung im Frühjahr 1813 ein.

In der Schlacht bei Großgörschen trafen Preußen und verbündete Russen im Mai auf die im Russlandfeldzug im Winter geschlagenen französischen Truppen und deren Verbündete. Preußen hatte, die katastrophale Niederlage des genialen Franzosenkaisers vor Augen, Napoleon am 27.März 1813 den Krieg erklärt. Dieser hatte daraufhin neue Truppen ausgehoben und ließ diese von Mainz über Erfurt nach Leipzig marschieren. Am 29.April zog die Armee durch Naumburg und erreichte am 01.Mai Lützen, wo der Kaiser demonstrativ am Denkmal für Gustav Adolf übernachtete und die bevorstehende Schlacht propagandistisch zum „la bataille de Lützen“ erhob.

Auch wenn die Franzosen das Schlachtfeld am Abend behaupten konnten, so waren die Verluste für Napoleon doch zu hoch. Zwar hatte er den Sieg dringend nötig um seine Reputation nach dem Russlanddesaster wieder aufzupolieren, doch war er vom Kampfgeist und der wirkungsvollen Artillerie und Kavallerie beeindruckt. Der Kaiser, auf den auch das Bürgerliche Gesetzbuch zurückgeht, die französische Staatsbank und Gymnasien, vermerkte grimmig „Die Tiere haben dazugelernt!“. Auf Seite der verbündeten Verluste erinnern heute nur noch der Tod des Prinzen Leopold von Hessen-Homburg und Gerhard von Scharnhorst, der wenige Wochen nach Großgörschen seiner Schussverletzung erlag. Die Namen der meisten anderen Toten bleiben unbekannt.

Die Schlachtdenkmäler hingegen sind zahlreich. In Großgörschen erinnert das Scharnhorst-Denkmal, das zur Hundertjahrfeier enthüllt wurde, an jene Tage. Zwei Steinbänke davor zeigen Scharnhorsts Motto: „Ziel erkannt – Kräfte gespannt“. Karl Friedrich von Schinkel entwarf ein gusseisernes Denkmal für die vielen namenlos gebliebenen Soldaten: „Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vaterland. Sie ruhen in Frieden. Großgörschen, den 2. Mai 1813“. Das Denkmal für den Prinzen Leopold von Hessen-Homburg wurde ebenfalls von Schinkel entworfen, verrostete in den nächsten 150 Jahren, 1974 entfernt und 1999 durch eine Kopie neu enthüllt. Im heute als Museum genutzten Marschall-Ney-Haus im Ortsteil Kaja übernachtete Marschall Ney und nahm hier sein Hauptquartier. Weitere Erinnerungen gibt es auf dem Friedhof in Kleingörschen, Starsiedel und am Arc de Triomphe in Paris.