KIRCHSCHEIDUNGEN

Wahrscheinlich ist Kirchscheidungen das ursprüngliche Skitingi. Nach dem Bau der Burg (Burgscheidungen) und der Hörigensiedlung (Tröbsdorf) auf dem gegenüberliegenden Berg wurde der Name Skitingi übernommen, zur Unterscheidung aber „Burg-Skitingi“ genannt, und das alte Skitingi, weil es Erzpriestersitz mit einer Marienkirche war, erhielt den Namen „Kirch-Skitingi“.“ schrieb der Schriftsteller und Historiker Reinhold Andert auf seiner Suche nach dem Thüringer Königshort 1995.

Grenzmark und alte Bräuche

Die Siedlung wird erstmals um 786 im Breviarium Sancti Lulli in den Urkunden erwähnt und im Hersfelder Zehntverzeichnis als Scidinge genannt. Der Erzpriestersitz gehört als Teil des Bistums Mainz zum Erfurter Mariendom. Die Grenzen waren eng gesteckt, die Gegend nördlich der Unstrut gehörte zum Hassegau und Kirchscheidungen, das frühe Skitingi, Grenzort der östlichsten Mark des fränkischen Südthüringen.

„Scheidungen war der Hauptort der 952 erwähnten Scidinga marca, welche die von Thalwinkel südlich des Biberbaches bis über den heutigen Ort Steinbach reichenden Waldungen – bei Bad Bibra heute noch Burgscheidunger Wald genannt – sowie die Dörfer Winkel, Tröbsdorf, Wennungen, Golzen und das wüste Wartha und damit einen Teil des Gaues Engilin umfasste. ... Bergner(1909) hält die Kirche, wohl mit Recht, für eine Urkirche, deren Sprengel sicherlich der Mark Scheidungen entsprach. Um 1200 besaß Bamberg den Ort, in dem im Widerstreit mit bischöflich Bamberger Burgmannen ökonomisch das Adelsgeschlecht der Knutonen bestimmte. Nach 1424 saß die Familie von Rockhausen auf dem „Kempnater“, der Kemenate in dem knutonischen Schloß. Diese Feudalherren verkauften nach und nach ihren Besitz an die Familie von der Schulenburg, der beispielsweise grundherrschaftlich die Gemeinden Dorndorf, Golzen, Plößnitz, Schleberoda und Thalwinkel umfasste. ... Am westlichen Dorfrand befindet sich nahe der Unstrut das frühe Rittergut. Als Kirchscheidungen 1748 durch den Grafen von der Schulenburg dem Majorat von Burgscheidungen angegliedert wurde, entstand der heutige dreigeschossige Barockbau des Herrensitzes. Sein Mansardendach ist ebenso wie das Kirchenportal in Tröbsdorf in Zusammenhang mit dem Schlossneubau in Burgscheidungen zu sehen.“, ist in „Werte unserer Heimat“ um Hans Kugler und Werner Schmidt 1988 nachzulesen.

Die romanische Kirche ist 1893 und 1968 restauriert worden und besitzt neben zahlreichen Ausstattungsstücken des 16.-18.Jahrhunderts zahlreiche Epitaphen, wie den Grabstein des Antonius Friedrich von Rockhausen, der 1621 in Eger gestorben war. Am 17.06.1784 wird in Kirchscheidungen der spätere Pädagoge  Friedrich Thiersch geboren, der 1830 die preußische Nationalhymne, das bekannte Preußenlied dichten wird. „Ius Primae noctis », noch bis Anfang des 19.Jahrhunderts bestand im Ort der Brauch, das die Braut dem Gerichtsherrn einen rotledernen Beutel ohne Naht, mit einer gewissen Geldsumme, übergeben musste. Literarische Überlieferungen vom "Recht der ersten Nacht" gehen auf das Gilgamesch Epos zurück. Noch heute prägen große Gehöfte, die durch ein dichtes Netz meist schmaler Gassen verbunden sind, das Bild des sogenannten Haufendorfes.