SANGERHAUSEN

"Sangerhausen liegt im südlichen Harzvorland als östliches Eingangstor zur Goldenen Aue. Die Stadt ist heute das Zentrum des Kupfererzbergbaus und wichtiger Verkehrsknotenpunkt.“ (Axel Besteher-Hegenbart, Peter Gärtner: Reisebuch DDR. Unterwegs zwischen Oder und Elbe)

Als Axel Besteher-Hegenbart und Peter Gärtner im „Reisebuch DDR“ über die Stadt an der Gonna schreiben, lebten und arbeiteten im Ort noch etwa 33500 Menschen. Die erstmals in einem zwischen 780 und 802 verfassten Urkundenbuch des Klosters Fulda erwähnte Siedlung hatte da bereits eine lange Geschichte, Umwälzungen und Revolutionen hinter sich. Die Revolution von 1989 war die letzte, deren Auswirkungen jedoch noch immer spürbar sind.

„Im Jahre 1194 als Stadt bezeichnet, fiel Sangerhausen bei der Wettinischen Teilung 1485 der albertinischen Linie zu. Angesichts der Beteiligung zahlreicher Bürger an den revolutionären Kämpfen unter Thomas Müntzer im Bauernkrieg 1525 wurde die Stadt mit sechs Hinrichtungen und der Verpflichtung zur Zahlung von 5000 Gulden bestraft. Der Ort war Sitz eines kurfürstlichen Amtes und diente während der Zugehörigkeit zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Weißenfels von 1656 bis 1746 zeitweilig als herzogliche Residenz. 1815 kam es an Preußen.

Der alte Silber- und Kupferbergbau ging im 19. Jahrhundert zurück. Die Industrialisierung führte zur Gründung von zahlreichen Fabriken (Maschinen, Pianos und Möbel), um die Jahrhundertwende entstand eine Fahrradfabrik. Die Wiederaufnahme der Kupfererzförderung (1951) im neuen Thomas-Müntzer-Schacht brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung, neue Wohnviertel entstanden.

Im Südosten der Stadt stehen Reste der Burg „Altes Schloß“, etwa Mitte 13. Jahrhundert zusammen mit starker Stadtbefestigung erbaut. Die Burg diente unter den Wettiner Markgrafen als meißnische Grenzfeste gegen Thüringen. Noch erhalten sind Ruinen und der stark veränderte Palas sowie Reste eines Torbaus, am „Alten Schloß“ auch Teile der Stadtmauer.

Zahlreiche historische Gebäude haben am Markt ihren Standort: Das Rathaus ist ein schlichter, im Kern spätgotischer Bau von 1431 bis 1437, im 16. Jahrhundert verändert. An der Südseite des Marktes steht das „Neue Schloß“ (der ältere Teil 1568 datiert), eine stattliche dreigeschossige Spätrenaissance-Anlage (jetzt Kreisgericht). Den Markt schmücken Patrizierhäuser des 16. Bis 18. Jahrhunderts. Dominierend am Markt ist die Pfarrkirche St.Jakobi (14./15.Jh., 1711/17 verändert, 1974/75 restauriert), eine dreischiffige gotische Hallenkirche mit bedeutender Ausstattung. Im Stadtkern steht auch die St.-Ulrichs-Kirche (11./12.Jh.), eine romanische Gewölbebasilika. In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts war sie Klosterkirche des Zisterzienserordens. Das Spengler-Museum … zeigt Exponate zur Stadtgeschichte, zum Kupferschieferbergbau und eine Sammlung altgeschichtlicher Tierfunde, darunter das fast vollständig erhaltene Skelett eines Steppenelefanten oder Altmammuts. Dieses Skelett wurde 1930 in der Kiesgrube Edersleben gefunden und von dem Amateur-Archäologen G.A. Spengler geborgen.

Ein Anziehungspunkt ist das Rosarium. Diese größte Rosensammlung der Welt auf einer Fläche von etwa 13 Hektar mit 6500 verschiedenen Arten und Sorten sowie 55000 Rosenstöcken wurde 1903 von A. Hoffmann für den Verein der Deutschen Rosenfreunde geschaffen.“