SCHLOSS VITZENBURG

Vitzenburg und spannende Pläne*

* Erstveröffentlichung: Mitteldeutsche Zeitung 1997

Nachdem der erste Raum im Vitzenburger Schloß den letzten Arbeiten entgegensieht, soll nach den Plänen des Schloßherren Mike Schulze nach weiteren Restaurierungsarbeiten das Schloßrestaurant bis zum Sommer 1998 eröffnet werden. Da die Arbeiten am Schloß jedoch mit einem enormen Restaurierungsaufwand verbunden sind, gestalten sich diese oft recht schwierig. Doch das Gesamtkonzept, so Schulze, soll auch weiterhin beibehalten werden. Im hinteren Teil des Schlosses sollen Reitställe entstehen. Wohnungen im Eingangsbereich und ein Hotel sind auch weiterhin geplant.

Das von Schulze vorgestellte Gesamtkonzept beinhaltet neben der Schloßrestaurierung - das Schloß in seiner heutigen Grundform wurde in den Jahren 1764/67 auf den Fundamenten eines älteren errichtet und in der Mittedes vorigen Jahrhunderts geschickt restauriert - die Wiederherstellung des Parks unter "Berücksichtigung denkmalpflegerischer Vorgehensweise". Doch auch weiterhin soll der Park der Öffentlichkeit zugänglich bleiben, stellte Schulze im Gespräch klar. Der Pavillon, barockes Kleinod aus dem 18. Jahrhundert, soll nach seiner Wiedereröffnung zu "multikulturellen Veranstaltungen" geöffnet werden. Die Weinterrassen unterhalb des Schlosses werden freigelegt und bieten Platz für den Anbau historischer Weinreben. Weine aus eigenem Anbau sollen im Schloßrestaurant mit auf der Speisekarte stehen.

In der Weinkelterei, die direkt am Weinberg liegt, sollen die Trauben selber verarbeitet werden. Doch auch hier sind umfangreiche Renovierungsarbeiten am Gebäude notwendig. Entgegen vielfältiger Meinungen hält der Schloßherr eine gesunde Existenz dreier gastronomischer Einrichtungen im Ort für möglich und nicht utopisch.

Unabhängig von den Arbeiten am Vitzenburger Schloß macht sich Schulze Gedanken über die Dorfjugend, denen zur Zeit keine Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. So ist der Architekt auf der Suche nach einem Treffpunkt für die Jugendlichen im Dorf, welcher nicht nur unter freiem Himmel zu finden ist.

* Anmerkung der Redaktion (Juni 2011): Das Engagement des Weimarer Architekten Mike Schulze läuft sich gegen den Bürokratismus des Landkreises und dessen persönlichem Klüngel leer. Die Einwohner des Ortes stellen sich gegen den neuen Schlossherrn. Nach dem Verkauf wenige Jahre nach der Jahrtausendwende gerät die Anlage an eine Berliner Immobilienfirma, die die Restauration der historischen Immobilie verkündet. Doch bis auf einen längst abgeschriebenen Baukran, zwei Konzerte im immer mehr verfallenden Gelände und steten Hilferufen nach finanzieller Unterstützung durch die öffentliche Hand, tut sich nichts.