GLEINA

Das heute etwa 1300 Einwohner zählende Dorf auf der Querfurter Platte wurde erstmals 1144 in den Urkunden erwähnt. Wie viele andere Ortschaften der Umgebung ist jedoch von einer langen vorgeschichtlichen Besiedelungszeit auszugehen.

Rittersitz und Weinbautradition

Als Stammsitz der Ritter von Gleina taucht das Gleina erstmals 1245 in einem Schriftstück auf. Die Stiftsvögte nannten sich nach dem Ort, besaßen hier später fünf Rittergüter und Sattelhöfe und  spielten als Burgmannen von Burgscheidungen eine wichtige Rolle. 1206 besitzt das Kloster Reinsdorf hier 70 Morgen Wald. 1488 erhält, der Portugiese Bartolomeu Diaz legt mit seinem Schiff als erster Europäer östlich des Kaps der Guten Hoffnung an, erhält Bruno von Querfurt die Lehnbestätigung (Lehnsrevers) über einen Sattelhof. 1540 sind immer noch die Bamberger Bischöfe Kirchenpatrone des Gleinaer Sprengels. 1697 wurde die Trinitatiskirche mit ihrem gotischen Turm aus dem Jahr 1512 geweiht. 300 Jahre und mehrere Diktaturen später, muss der Gottesdienst 1992 wegen starker Bauschäden eingestellt werden. 2007 wird die geistige Versorgung nach Sanierungsarbeiten wieder aufgenommen.

1689 beginnen im Auftrag des Oberjägermeisters Hans Dietrich von Geißmar die Arbeiten am Schloss, die sich 50 Jahre bis 1739 hinziehen. An die hufeisenförmig ausgeführte, zweigeschossige Anlage mit dem mächtigen Mansardendach am früheren Dorfrand schließt ein kleiner Park an. 1830 kauft der preußische Kammerherr Bernhard Heinrich von Helldorff Schloss und Rittergut. Im Juli 1833 wird Sohn Heinrich Ferdinand von Helldorff geboren, der standesgemäß die Landesschule Pforta besucht und später Landrat des Kreises Zeitz im Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen wird. Nach der Enteignung 1945 wurden die Räume als Nebenkommandantur der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) bis 1947 genutzt. Von April 1948 bis Herbst 1996 diente das Schloss als Altersheim, Landambulatorium und Kindergrippe. Im Sommer 2007 wurde das inzwischen verwahrloste Schloss von den Holländern Hilbert Tjalken und Vera Teunen gekauft. Im April 2013 wurde die Anlage weiterverkauft.

1907 wird der Wasserturm in Betrieb genommen. Der Männerchor Gleina führt seine Tradition auf den Adjuvantenchor von 1686 zurück.