KYFFHÄUSER

Kaiser Friedrich der Rotbart unternahm einen Kreuzzug in das heilige Land, dieses den Türken zu entreißen, von dannen er nicht wieder heimkehrte. Und bald darauf entstand im Volk mancherlei Gedicht und Sage, dass er nicht, wie doch die Kunde war gestorben sei, sondern noch lebe, und wiederkommen werde. So wurde gesagt, er sei in einen Berg verzückt und gebannt. Manche nennen den Untersberg bei Salzburg, andere einen Felsen bei Kaiserslautern, darin der Kaiser verzaubert sitzen soll. Am meisten aber wird der Kyffhäuser als solcher Berg genannt. Da hinein soll er sich selbst verflucht haben mit seiner Tochter und allem Hofgesinde bis zur Zeit seiner Wiederkehr. Da sitzt er nun im Bergschloß, umgeben von seinen Wappnern, in einer glänzenden Halle, an einem goldenen Tisch und trägt auf dem Haupt eine alte güldene Krone. Des Kaisers roter Bart ist durch den Tisch gewachsen und reicht zweimal schon um den Tisch herum. Wenn er aber zum drittenmal herumreicht, dann wird der Kaiser heraufkommen, das Reich wieder behaupten, das Regiment bessern und das gelobte Land mit dem heiligen Grabe den Türken abgewinnen. Dann wird er seinen Schild hängen an den dürren Ast eines Birnbaumes, der auf dem Ratsfeld steht, und eine große Schlacht wird dann geschlagen werden, der Baum aber wird grünen und blühen. Auch schläft der Kaiser nicht, sondern er nickt und zwinkert mit den Augen, wie im Halbschlummer und alle hundert Jahre sendet er einen Zwerg hinauf zu schauen: ob die Raben noch um die alte Burgwarte von Kyffhäuser fliegen? Wenn er nun wiederkommt und aussagt, daß sie noch fliegen, wird der alte Kaiser traurig wie zuvor und schlummert wieder fort. So haben ihn schon manche gesehen.“ Ludwig Bechstein (Thüringer Sagenbuch 1836)

Kyffhäusergebirge und Goldene Aue

Mächtig hebt sich das Kyffhäusergebirge gegen die fruchtbaren Ebenen der Goldenen und Diamantenen Aue. Markant ist besonders die mit 300 Meter steil abfallende Nordseite zur Goldenen Aue. Grazil erstrecken sich die Ausläufer des schmalen Gebirgszuges in die fruchtbare Ebene. Weithin sichtbar präsentieren sich auf dem Kamm die alte Reichsburg mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal und die Burgruine Rothenburg. Seine geschichtsträchtige, einzigartig reizvolle Landschaft verbindet sich hier mit geologischen und architektonischen Sehenswürdigkeiten. Verbunden ist der Kyffhäuser mit seiner Legende um Kaiser Friedrich Barbarossa, den Staufer.

Mit etwa 60 Quadratkilometern ist es das kleinste Mittelgebirge in Deutschland und weist mit dem Kulpenberg seine höchste Erhebung auf. Vom 473 Meter hohen Berg ragt seit den 1960er Jahren der Fernsehturm weit sichtbar über den Gebirgskamm hinweg. Die geologischen Besonderheiten, starke Reliefgliederungen und der Regenschatten des Harzes ließen im Kyffhäuser bemerkenswerte und reichhaltige Flora und Fauna entstehen.

Nahe dem Kulpenberg liegen das Rathsfeld und die Wüstung Rathvelde. Das „gerodete Feld“ entstand vermutlich im 11.Jahrhundert als Siedlungsanlage auf einer der wenigen Plateaulagen des Kyffhäusergebirges. In einer Verkaufsurkunde des Klosters Walkenried von 1268 wurde sie aber schon als Wüstung bezeichnet. Wassermangel hatte, wie so oft, die Siedler wahrscheinlich zum Aufgeben gezwungen. Die Wiesen wurden nur noch zur Heugewinnung genutzt. 1698, mehr als 300 Jahre später, errichteten die Schwarzburger Grafen, denen die Fläche nun gehörte, ein barockes Jagdschloss auf dem Plateau. Als die Schwarzburg-Sondershausener Linie sich abspaltete, erbaute sich diese Linie ein eigenes Jagdschloss auf dem Possen. Um 1900 gehörte zum Schloss Rathsfeld auch noch die Försterei der Schwarzburg-Rudolstädtischen Unterherrschaft. In den Zeiten von „Hammer und Sichel im Ährenkranz“ lernten hier mehrere Generationen den Beruf des Forstfacharbeiter-Mechanisators. Nach den Wendejahren wurde die Anlage als Waldjugendheim genutzt.

Auf den Wiesen südlich des Jagdschlosses soll, der Sage nach, der dürre Birnenbaum aus Barbarossas Sage gestanden haben. Wahrscheinlich nutzten aus diesem Grunde 1862 6.000 deutsche Patrioten, denen die Versammlung in der Burgruine Kyffhausen untersagt wurde, die Wiesen als Ausweichort. Zu DDR-Zeiten stand hier das Pionierlager „Thomas Müntzer“, in welchem „Jahr für Jahr über 3.000 Kinder Spiel, Spaß und Erholung fanden“. Doch selbst in den trüben Wendetagen des Herbstes 1989 wurden die Gebäude als Wehrerziehungslager genutzt und junge Lehrlinge des Bezirkes Halle mit Gasmasken und in Marschformation durch den feuchten Kyffhäuserwald befohlen. Ende der 1990er Jahre wurden die Gebäude abgerissen.

Vom Rathsfeld in westlicher Richtung fahrend, liegt am Fuß des Kyffhäusers beim kleinen Ort Rottleben die Barbarossahöhle, in welcher, der Legende nach, der Rotbart „umgeben von seinen Wappnern, in einer glänzenden Halle, an einem goldenen Tisch (sitzt) und … auf dem Haupt eine alte güldene Krone (trägt).“

Der Burgberg, mit 457 Metern zweithöchste Erhebung des Gebirges, steht seit Menschengedenken im regionalen Blickfeld. Die Nutzung als Kultstatte und Fluchtburg der Germanen, als Schutz- und Verteidigungsanlage im Mittelalter sowie als Standort des bekanntesten Kaiser Wilhelm-Denkmals formte Menschen, Landschaft und Region. Die Aufklärung der Besiedlungsgeschichte ist noch nicht vollständig abgeschlossen, da viele Grabungsfunde noch nicht aufgearbeitet worden sind. Unwiederbringlich zerstört und wissenschaftlich nicht mehr erforschbar sind zweidrittel der Oberburg, die dem Denkmalbau weichen mußte. Die Mittelburg ist durch einen schon im Mittelalter betriebenen Steinbruch fast vollständig zerstört worden.

Reichsburg Kyffhausen

Im Osten des Reichs, an der Grenze zu den Slawen gelegen, erstreckte sich im Mittelalter im Gebiet des Kyffhäusers ein umfangreiches Krongut, zu dessen Sicherung und Verwaltung mehrere Pfalzen errichtet wurden. Allstedt, Nordhausen, Wallhausen, Memleben und Tilleda sind die Pfalzen der näheren Umgebung. Als Synthese zwischen Wehrbau und Königsresidenz gebaut, boten diese Pfalzen zu Beginn des 11. Jh, keinen ausreichenden militärischen Schutz mehr, so daß zunehmend weitere Schutzburgen errichtet oder ausgebaut wurden. Eine dieser strategisch günstigen und leicht zu verteidigenden Höhenburgen wurde auf dem nahen Bergsporn, oberhalb der Pfalz von Tilleda, errichtet. In den Überlieferungen erscheint die Burg Kyffhausen erstmals 1118. Infolge kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen König Heinrich V. und dem Sachsenherzog Lothar von Supplinburg, wurde die Burg im 12.Jahrhundert belagert und zerstört.

Diese Burganlage dürfte schon unter Heinrich IV. fertiggestellt worden sein, jedoch sind Angaben über Ausdehnung und Lage dieser Burg nicht möglich. Es kann lediglich die Existenz einer stark befestigten Anlage vermutet werden, da die Belagerung der Urkunde zufolge länger dauerte. Der genaue Zeitpunkt des Wiederaufbaus der Burg Iässt sich nicht ermitteln, durfte allerdings in die Regierungszeit Lothars von Supplinburg fallen. Die Wiederherstellung wurde erst nach Jahrzehnten unter Kaiser Barbarossa endgültig abgeschlossen. Ein Aufenthalt Barbarossas auf Kyffhausen ist nicht belegbar. Da jedoch umfangreiche Bauarbeiten in seiner Regierungszeit ausgeführt wurden und er sich im Jahre 1174 mit seinem Troß in unmittelbarer Nähe befand, liegt es nahe, daß der Kaiser auch auf dieser Reichsburg Station machte. Von 1147 bis 1239, während der Blütezeit des staufischen Imperiums, sind für Kyffhausen Ministeriale nachweisbar. Mit dem Niedergang der Staufer verlor die Zentralgewalt nicht nur Kraft und Einfluß, sondern auch die Verfügungsgewalt über Kyffhausen. Kämpfe und Intrigen der Territorialfürsten waren an der Tagesordnung. Für die durch mehrfachen Besitzerwechsel zusätzlich geschwächte Burg Kyffhausen setzte ein stetiger Verfallsprozeß ein. Von 1407 bis 1918 gehörte die Reichsburg zum Fürstentum Schwarzburg; sie muß sich damals bereits in einem üblen Zustand befunden haben, da schon Johannes Rothe (gest. 1434) in seiner ,,Thüringischen Chronik" vom ,,wüsten Schloß Kyffhausen" spricht. Hohe Unterhaltskosten und, durch die Feuerwaffen bedingt, eine geänderte Kriegsstrategie sind die Ursachen für den raschen Verfall. 1433 wurde Iediglich die Kapelle der Unterburg nochmals wiederhergestellt und als Wallfahrtskapelle ,,Zum Heiligen Kreuz" geweiht.

Barbarossalegende und Kyffhäuserdenkmal

Als Kaisersage zunächst auf Friedrich Il. gemünzt, ging die Personifizierung bereits im Mittelalter auf Barbarossa über. In einem 1519 erschienenen Volksbüchlein wird erstmals Friedrich I. als Sagenkaiser bezeichnet. Der Ortsbezug zum Kyffhäuser wurde erstmals 1421 in der Thüringischen Chronik erwähnt. Johannes Rothe schrieb darin vom umherwandernden Kaiser auf dem „wüßten Schloß Kyffhausen“. Warum ausgerechnet der Kyffhauser zum Schauplatz einer der bekanntesten deutschen Sagen wurde, ist nicht eindeutig. Der Götterkult der Germanen Iokalisierte den Gott Wodan in diesen Berg. Als Kult- und Fluchtstatte erlangte der Berg mit der darauf befindlichen Burganlage regionale Bedeutung. Für die Verbreitung und Anreicherung des Sagenstoffes sorgten auch sogenannte falsche Friedriche. Aus dem gesamten Reich sind ihre Auftritte bekannt. In den Ruinen der Reichsburg Kyffhausen ,,residierte" 1546 ein offenbar geisteskranker Schneider aus Langensalza. Er zog das Volk magisch an und sorgte für Aufsehen und Unruhe bei der Obrigkeit. Der bekannteste Hochstapler wurde Tile Kolup.

Der Kyffhäuserburgberg mit seinen malerischen Ruinen der alten Reichsburg Kyffhausen blieb über Jahrhunderte hinweg ein beliebtes Ausflugsziel. In der Romantik richtete man seine Aufmerksamkeit verstärkt auf das Mittelalter und auch seine Burgen. Die Kyffhäusersage wurde neu belebt, und zahlreiche Dichter schrieben über den im Berg schlafenden Kaiser, erinnerten an die einstige ,,ReichsherrIichkeit" unter den Hohenstaufern. 1776 wanderten Johann Wolfgang von Goethe und Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar auf den Kyffhäuser. Der Kyffhäuser wurde wie die Sage zum Symbol für die Freiheitsbestrebungen der fortschrittlichen Kräfte, die für die Entwicklung eines deutschen Nationalstaats eintraten. So trafen sich in der 1. Hälfte des 19. Jh. Studenten mehrmals auf dem Kyffhäuser, um vor historischem Hintergrund für ihre Forderungen und Ideale einzutreten. Weite Verbreitung fand das 1817 veröffentlichte Gedicht ,,Der alte Barbarossa" von Friedrich Rückert, unter anderem auch deshalb, da es zum schulischen Allgemeingut wurde. Die Barbarossasage entwickelte sich zur Nationalsage des deutschen Volkes.

,,da Kaiser Weißbart die Sage erfüllt und Kaiser Rotbart erlöst habe". Als siegreicher Heerführer von 1870/71 hatte Kaiser Wilhelm I. im Sinne der Zeit das Deutsche Reich geeint. Ihm zu Ehren entstanden im 2.Kaiserreich zahlreiche Denkmäler, deren bedeutendstes das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in den Resten der alten Oberburg Kyffhausen werden sollte. ,,Die weihevolle Abgeschiedenheit des Kyffhäuserburgberges ist daher schon günstiger; da hier ein Denkmal nicht in die Mauern einer Stadt hineingezwängt wird, sondern sich frei entfalten kann und vor allem weithin sichtbar ist." Auch die historische Bedeutung des im Herzen Deutschlands gelegenen sagenumwobenen Kyffhäusers war ein entscheidender Aspekt. Nach einem im September 1889 veröffentlichtem Preisausschreiben begannen die Bauarbeiten im August 1890 durch die Frankenhäuser Firma Reichenbach nach den Entwürfen des der Berliner Architekten Bruno Schmitz.

Anfang Juni 1896 waren die Bauarbeiten soweit abgeschlossen, dass der 18. Juni als Termin für die Einweihungsfeier festgelegt wurde. Kaiser Wilhelm Il., der Enkel Wilhelms I., die Bundesfürsten und fast 20.000 Soldaten und Gäste nahmen an den Einweihungsfeierlichkeiten teil. Aber erst ein Jahr später, 1897, wurden alle Bauarbeiten am Denkmal abgeschlossen. Die Gesamtbaukosten betrugen mit 1,45 Millionen Reichsmark das nahezu Doppelte dr veranschlagten Kosten von 800.000 RM. Doch das Denkmal wurde zum Renner. Da die vorhandene Gastronomie am Fuße des Denkmals für die immer zahlreicher werdende Besucherschar nicht mehr ausreichte, erfolgte die Erweiterung der Sommerwirtschaft sowie 1907 der Neubau einer Winterwirtschaft.

Am 1. Januar 1900 gründete sich der „Kyffhäuser-Bund der deutschen Landeskriegerverbände" als Dachorganisation aller Kriegervereine. 1943 wurde durch die Nationalsozialisten im Rahmen der ,,GIeichschaltung" die Dachorganisation aufgelöst und das Eigentum überführt. Das Denkmal stand von Anfang an unter der dem Zeitgeist anhaftenden nationalen Gesinnung, überlebte jedoch aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch sozialistische Zeiten.

Burgruine Rothenburg

Die Rothenburg wurde im Jahre 1103 erstmals mit dem Adeligen Christian von Rothenburg urkundlich erwähnt. Nach dem Aussterben der Hauptlinie der Rothenburger Grafen 1209 wurden die Grafen von Beichlingen neue Burgherren. Unter ihrer Herrschaft weilte um 1300 auch der im Mittelalter berühmte Minnesänger Christian von Luppin auf dem Anwesen. Während des staufisch-welfischen Thronstreits, unternahm Kaiser Otto IV. im Sommer 1212 einen Feldzug nach Thüringen, eroberte die Dryburg bei Langensalza und die Rothenburg. Der Kaiser benutzte hierzu schweres Belagerungsgerät. Die in Teilen zerstörte Burg wurde nach dem Abzug des Kaisers umgebaut und modernisiert, aus dieser Bauzeit stammen wahrscheinlich Palas und Kapelle. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts wechselte die Burg noch mehrmals die Besitzer bis sie als Mannslehen an die Grafen von Schwarzburg ging.

Nach dem Tod des letzten Grafen im Jahre 1576 begann der Verfall der Rothenburg. Zuletzt nutzte der berüchtigte Räuber Loth von Frankenhausen die Ruine als Unterschlupf. 1560 fand hier H.F. von Tüchterode bei Renovierungsarbeiten den als "Rothenburger Rätsel" benannten Püsterich.

In der Zeit der Romantik erwachte das Interesse an der Rothenburg ähnlich wie an der nahen Reichsburg. Nach der Errichtung des Kyffhäuserdenkmals wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus dem von diesem Monumentalbau übriggebliebenen Baumaterial neben der Rothenburg eine große Ausflugsgaststätte erbaut, die eine bereits seit 1839 bestehende Gaststätte ersetzte.

Nachdem 1935 der Reichskriegerbund Eigentümer des Geländes wurde, wurde in direkter Nachbarschaft der alten Ruine ein neuer Gebäudekomplex errichtet, der später von der SS und zu DDR-Zeiten als NVA und MfS Erholungsheim genutzt wurde. In den 1990er Jahren wurden die Gebäude noch von der Bundeswehr genutzt, verfallen heute jedoch nach dem Übergang in Privatbesitz immer mehr.

Bauernkriegspanorama Bad Frankenhausen

Auf dem Schlachtberg vom Mai 1525, am Fuße des Kyffhäusergebirges, ist das vom DDR-Künstler Werner Tübke zwischen 1976 und 1987 entstandene Bauernkriegspanorama, als „Elefantenklo“ in der heimischen Bevölkerung bekannt, präsent. Das mit einer Fläche von 1.722m² zu den größten Tafelbildern der Welt zählende Gemälde, wurde am 14.September 1989 anlässlich des 500. Geburtstages Thomas Müntzers offiziell eröffnet.

„Offizieller Auftraggeber des Gemäldes war das Kulturministerium der DDR, das damit einen Beschluss des SED-Politbüros vom 9. Oktober 1973 umsetzte. Thomas Müntzer wurde zum bedeutendsten Frührevolutionär Deutschlands stilisiert, die Bauernaufstände des frühen 16.Jahrhunderts gemäß der geschichtsphilosophischen Auffassungen von Karl Marx zum Teil einer „frühbürgerlichen Revolution“ erhoben, die den Übergang vom Feudalismus zum Frühkapitalismus einleitete.

Vor diesem Hintergrund plante die SED im Hinblick auf den 450. Jahrestag des Deutschen Bauernkrieges für 1975 ein groß angelegtes Gedenkjahr, um ihrem Alleinanspruch auf Müntzers Erbe gebührenden Ausdruck zu verleihen. Auf einem Plenum der SED 1972 wurde erstmals der offizielle Antrag eingebracht, auf dem Schlachtberg bei Bad Frankenhausen eine Panorama-Gedenkstätte zum Andenken an die dort geschlagene Bauernschlacht und ihren Anführer Müntzer zu errichten. Für ein solches Vorhaben kamen nur die besten Künstler in Betracht. Konkret wurde der international angesehene Werner Tübke als geeignet erachtet. Tübke nahm den Auftrag nach einiger Bedenkzeit an, stellte aber unmissverständliche Bedingungen. Tübkes „Ultimatum“, das jedem weniger bedeutenden Künstler der DDR zum Verhängnis hätte werden können, wurde weitgehend akzeptiert. Das Jahr 1989 war anlässlich des 500. Geburtstages Thomas Müntzers von der Staatsführung zum Thomas-Müntzer-Jahr erklärt worden. Aus diesem Anlass wurde die Gedenkstätte „Frühbürgerliche Revolution in Deutschland“ mit dem monumentalen Panoramabild am 14. September des Jahres offiziell eröffnet.“ (Quelle: Wikipedia)